Der Verein
Der Kaninchenzuchtverein S 799 Dölzig und Umgebung e. V. hat seinen Sitz in Schkeuditz (Ortsteil Dölzig).
Der Verein ist Mitglied im Kreisverband des Rassekaninchenzüchter (RKZ) Leipzig e.V. und gehört zum Landesverband sächsischer
Rassekaninchenzüchter e. V. .
Anliegen unseres Vereins
Der Verein fördert die Rassekaninchenzucht, setzt sich für die Erhaltung der Rassen sowie für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ein. An jedem ersten Freitag im Monat hält der Verein eine Versammlung, die im Ortsteilzentrum Dölzig stattfindet. Themen der Versammlung sind unter anderem die Rassekaninchenzucht, Tierbesprechungen, Rassekaninchenausstellungen sowie Vereinsangelegenheiten. Ein Höhepunkt ist die jährliche Ausstellung, auf der Kaninchen unterschiedlichster Rassen präsentiert werden. Sie findet immer am Totensonntagwochenende in Dölzig statt und der Eintritt ist für Aussteller sowie Besucher kostenfrei. Nähere Informationen finden Sie unter dem Menüpunkt „Ausstellungen“.
Seit 1990 besteht eine Vereinsfreundschaft mit den Rassekaninchenzüchterinnen und –züchtern des Vereins K 129 Obervorschütz, einem Ortsteil der Stadt Gudensberg, in Hessen. Bei jährlichen Treffen stehen neben der Kaninchenzucht auch kulturelle Veranstaltungen im Vordergrund. Die Teilnahme an den jeweiligen Vereinsausstellungen ist bereits Tradition.
Interessenten, die sich zu unseren 30 Vereinsmitgliedern gesellen möchten, sind herzlich Willkommen.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 € im Jahr.
75 Jahre
Rassekaninchenzucht in Dölzig und Umgebung
Wie hat es angefangen?
Im Februar 1936 gründeten die Dölziger Franz Schiffmann, Walter Jäger,
Hugo Siebeck, Reinhold Rahn, Arno Fuchs, Richard Lehne und Richard Walter den Kaninchenzuchtverein S 799 Dölzig.
Sie wählten Richard Rahn zum Vorsitzenden, Arno Fuchs zum Kassierer und Richard Lehne zum Schriftführer.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Richard Walter Vorsitzender des Vereins.
Durch die Auswirkungen des Krieges kam die Arbeit des Vereins fast völlig zum Erliegen,
aber nicht der Idealismus die Arbeit nach dem Krieg fortzusetzen.
Die ersten Anfänge gab es schon 1946 durch mehrere Zuchtfreunde.
Am 4. Dezember 1947 fand die erste Versammlung statt.
Im Protokoll ist folgendes zu lesen:
Der Zuchtfreund Walter eröffnete 20 Uhr die Versammlung mit folgender Tagesordnung:
1. Rückblick auf die Zuchtarbeit der Nachkriegsjahre
2. Neuwahl des Gesamtvorstandes
3. Verschiedenes
Die Versammlung wählte Ernst Mehlgarten zum neuen Vorsitzenden.
Der monatliche Beitrag beträgt 0,20 Reichsmark.
Versammlungstermin ist Freitag nach jeden 1. des Monats.
Die Versammlung wurde von 17 Mitgliedern besucht.
Der Neubeginn war schwer, die Züchter und der Verein hatten nur geringe finanzielle Mittel. Im Protokoll vom 02. Juli 1948 ist zu lesen: „Der Kassenbestand nach der Währungsreform beträgt 5 Mark.“ Es ging aber trotzdem schnell voran. 1948 wurden 413 Rassekaninchen in 10 verschiedenen Rassen ins Zuchtbuch eingetragen, auch die Mitgliederzahl erhöhte sich. Sie betrug 1949 60 Züchter. Innerhalb der nächsten Jahre verringerte sie sich wieder auf durchschnittlich 35 Mitglieder. Heute sind wir 36 Vereinsmitglieder aus Dölzig und den umliegenden Städten und Gemeinden.
Wie gestaltete sich die züchterische Arbeit des Vereins?
Im Verein gab es von Anfang an, nur reinrassige Tiere.
Dies war ein guter Start für große züchterische Erfolge.
Es war keine Seltenheit, dass Kaninchen von Zuchtfreunden des Vereins S 799 Dölzig auf
DDR-Sieger- und Bundesschauen Staatspreise und Siegertittel errangen.
Staatsehrenpreise erhielten die Zuchtfreunde Erich Dietze, Hugo Kündiger und Gerhard Wohlers,
Siegertittel die Zuchtfreunde Harry Künzel, Gerhard Wohlers, Bernd Pinkert und die Zuchtgemeinschaft Barbara und Lothar Eberhardt.
Vergessen wollen wir auch nicht, dass die Zuchtfreunde Rolf Bormann, Dirk Kühne, Thea Kühne, Monika Antrack und Lothar Eberhardt Clubs angehören.
Der Zuchtfreund Gerhard Wohlers war auch „Meister der Rassekaninchenzucht der DDR“.
Grundlage für diese Erfolge war und ist die gute züchterische Arbeit aller Zuchtfreunde des Vereins, die jährlich ihren Höhepunkt mit der Durchführung der Ausstellung fand.
Wollen wir auch hier einen Blick zurück werfen:
Die erste Tischbewertung fand im November 1948 statt und eine weitere im November 1949. Am 08. Januar 1950 folgte die erste Lokalschau im Gasthof „Holländische Mühle“. Von da an fanden die Schauen mit wenigen Ausnahmen jährlich statt. 2010 veranstalteten wir die 62. Ausstellung. Höhepunkte waren außer den Wettbewerbsschauen, 4 Jungtierschauen und 5 Kreisschauen.
Selbst unter schwierigsten Bedingungen gab es zu diesen Schauen auch immer eine Tombola, die mit viel Einsatzfreude von den Zuchtfreunden ausgestaltet wurde. So gab es, wie auch heute noch, lebende Kaninchen und andere lebende Tiere zu gewinnen. Es wurden handwerkliche Artikel selbst hergestellt und Sachpreise gespendet.
Ein Stück Geschichte sind auch die Ausstellungslokale. Wie schon gesagt,
fanden die ersten Ausstellungen in Saal der „Holländischen Mühle“,
später im Saal des „Goldenen Löwen“, im Saal des „Goldenen Hirsch“
und einmal in der alten Schule statt. Seit 1993 veranstalten wir die Ausstellungen im Ortsteilzentrum Dölzig.
Seit 1978 können wir die Ausstellungen mit eigenen Ausstellungskäfigen durchführen.
Ein besonderer Anreiz für alle Zuchtfreunde war und ist der Vereinswettbewerb, den wir seit 1952 durchführen.
Begonnen hat es damit, dass der Zuchtfreund mit den besten 5 Einzeltieren Sieger wurde.
Später wurde Sieger wer die beste Geschwistersammlung bestehend aus 3 Tieren bzw. 4 Tieren hatte.
Eine wesentliche Säule unserer züchterischen Arbeit war das Zusammenwirken mit den Nachbarvereinen von Schkeuditz,
Rückmarsdorf, Böhlitz-Ehrenberg, Leutzsch und Zwenkau, sowie den Vereinen Markranstädt, Kulkwitz und Großlehna, die es nicht mehr gibt.
Enge Beziehungen gibt es auch zum Geflügelzuchtverein Dölzig.
Erinnern möchte ich an den Vereinswettbewerb, den es leider nicht mehr gibt.
In den Jahren seines Bestehens hat der Verein auch die politischen Herausforderungen gut überstanden.
Zur Gründung 1936 regierten die Nationalsozialisten und es mussten „Wirtschaftsrassen“ gezüchtet werden. Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit hinterließen ihre Spuren.
40 Jahre DDR prägten den Verein mit vielen, auch besonders schönen Höhepunkten. Durch den VKSK erhielten wir eine relativ großzügige Unterstützung und es stand der Wettbewerb im Vordergrund. Es gab einen neuen Rassestandard und das Vereinskennzeichen wurde von S 799 in L 83 geändert. Erinnern möchte ich auch, dass es in der DDR auch keine Vereine gab, sondern Sparten. Aber auch in dieser Zeit haben wir schöne Ausstellungen durchgeführt und tolle Feste gefeiert.
Mit der Wende 1989 gab es wieder einen Neubeginn,
der VKSK wurde aufgelöst und der Verein ließ sich ins Vereinsregister eintragen.
Wir bekamen unser altes Vereinskennzeichen S 799 zurück.
Die Gemeinnützigkeit musste beantragt werden und mit der D-Mark wurde die Vereinskasse halbiert,
dies war alles mit sehr viel Bürokratie verbunden.
Seit 1990 gibt es die Vereinsfreundschaft mit den Kaninchenzüchtern des K 129 Obervorschütz.
Nach anfänglichen Abtasten – erinnert sei an den ersten Ausstellungsbesuch in Obervorschütz
auf dem Schulhof und die Busfahrt zur Ausstellung nach Dölzig – hat sich eine sehr gute Vereinsfreundschaft entwickelt,
die in den jährlichen gegenseitigen Besuchen und die Teilnahme an den Ausstellungen ihren Ausdruck findet.
Es ist schön, dass dabei neben der Kaninchenzucht auch etwas für die Kultur getan wird.
So zum Beispiel die gemeinsame Fahrt im vorigen Jahr nach Bad Frankenhausen mit Kulturprogramm und anschließender Feier zur 20-jährigen Vereinsfreundschaft.
Dafür wollen wir uns hier, auch einmal herzlich beim Roland Krippner bedanken.
Wir hoffen und wünschen, dass unsere Freundschaft noch lange bestehen bleibt und wir noch viele gemeinsame Feste feiern.
Was machte unseren Verein zu dieser Gemeinschaft, deren 75-jähriges Jubiläum wir heute feiern?
Wir hatten Glück immer einen gut arbeiteten Gesamtvorstand zu haben.
Vorsitzende waren:
von 1936 | Richard Rahn |
bis 1947 | Richard Walter |
1947 bis 1961 | Ernst Mehlgarten |
1961 bis 1974 | Waldemar Siebeck |
1974 bis 2010 | Harry Künzel |
von 2010 | Iris Werner |
Auch die monatlichen Versammlungen sind Ausdruck für den Erfolg. Erinnern wir uns auch hier. Sie fanden im Gaststätten Burkhardt und Goldene Aue, beide gibt es nicht mehr, im Sportlerheim und jetzt im Ortsteilzentrum Dölzig statt. Es wurden Wanderversammlungen durchgeführt, Fahrten organisiert und mit wenigen Ausnahmen jährlich ein Fest gefeiert.
Ein Dank geht auch an unsere Ehrenmitglieder Walter Zimmermann, Jochen Rotsch, Rolf Bormann und Harry Künzel.
Ein großes Fest und einen besonderen Höhepunkt gab es 2001, mit der Weihe unserer repräsentativen Vereinsfahne zum 65-jährigen Vereinsjubiläum. Dies ist nun schon wieder 10 Jahre her. Auch in dieser Zeit hatten wir ein reges Vereinsleben. Auf vielen regionalen und überregionalen Schauen stellten wir unsere Tiere aus. In den Versammlungen wurde rege diskutiert und neue Erfahrungen über die Rassekaninchenzucht gesammelt und ausgetauscht. Natürlich kam das Feiern zu den verschiedenen Anlässen nicht zu kurz. Heute ist es nun wieder soweit, für die große Feier „75 Jahre Rassekaninchenzucht in Dölzig und Umgebung“.